Alles KLARO!

Ein Container für das Abwasser von bis zu 250 Menschen? Bei KLARO geht die Rechnung auf. Die Bayreuther Spezialisten der GRAF Gruppe stellen u.a. Kläranlagen in Containern her, die überall auf der Welt zum Einsatz kommen.

»Jährlich entstehen 8000 Kläranlagen mit unserer Technik und helfen dabei, Millionen Liter Wasser zu reinigen«

Der weiße 40-Fuß-Container sieht aus wie neu, hat aber schon eine Weltreise hinter sich. In Shanghai gebaut, beladen und verschifft, dann in Hamburg verkauft. Jetzt wird er im fränkischen Bayreuth zu einer der modernsten Kleinkläranlagen der Welt umgebaut, ehe es wieder auf große Reise geht. Nach Schweden vielleicht? Nach Kanada? Oder doch in die Wüste? „Weiß ich bei dem gar nicht so genau“, sagt KLARO-Geschäftsführer Tobias Pankse fast entschuldigend und öffnet die großen Türen am Ende vom Container.

Hinter den Türen ist der Maschinenraum der Kläranlage untergebracht. Eine eigens entwickelte Steuerung, zwei leistungsstarke Luftverdichter, ein Klimagerät, ein Schaltschrank, der Sicherungskasten und diverse Rohre, Leitungen und Kabel sind hier auf knapp zwei Quadratmetern Grundfläche verbaut – denn das Gros des Containers wird als Klärbehälter gebraucht. In ihm leben die Bakterien, die beim Klären des Abwassers die Hauptarbeit leisten – und dementsprechend liebevoll behandelt werden wollen.

Eine ganze Batterie von Membran-Belüftern ist am Boden in zwei Reihen verbaut und versorgt dank der Luftverdichter aus dem Maschinenraum die kleinen Helferchen immer wieder mit frischer Luft. Ein Whirlpool für Bakterien, wenn man so will – aber ein sehr effektiver. Nach 12 Stunden ist das Wasser so sauber, dass es nach dem Desinfizieren für die Bewässerung genutzt werden kann. Kreislaufwirtschaft eben. Angewandter Umweltschutz mit innovativer Technik aus Deutschland: ein Exportschlager.

Die Klärtechnik von KLARO ist heute schon in 80 Ländern im Einsatz – und klärt das Abwasser von mehr als 800 000 Menschen. Auf deutschen Großbaustellen, am Rand von Bergbaubetrieben in Australien, in einsamen Regionen Norwegens und in den entlegenen Gebieten dieser Welt. „Jährlich entstehen etwa 8000 Kläranlagen mit unserer Technik und helfen dabei, Millionen Liter Wasser zu recyceln“, sagt Tobias Pankse und ergänzt: „60 bis 70 Prozent gehen in den Export.“ Wichtig dafür: Die Anlagen sind nicht nur plug-and-playmäßig anschließbar, bauartbedingt robust und langlebig, sondern lassen sich auch per Fernwartung steuern.

„Unsere Anlagen stehen in den entlegensten Winkeln der Welt, wo Techniker eben nicht jederzeit verfügbar sind. Daher ist alles so ausgelegt, dass unsere Fachpartner ihre Anlagen auch über große Distanzen hinweg steuern und eventuelle Störungen ebenso beheben können“, sagt Pankse.

Der Container ist dabei nur eines von zahlreichen KLARO Produkten. Das Kerngeschäft ist die Klärtechnik für Kleinkläranlagen, die wir auch bei GRAF gemeinsam mit einem Tank als Kleinkläranlage vertreiben.

»Unsere Anlagen sind in allen Winkeln der Welt. Daher ist alles so ausgelegt, dass unsere Fachpartner die Anlagen auch über große Distanzen hinweg steuern können«

Seit 2014 ist die 2009 gegründete KLARO ein Teil unserer GRAF Gruppe. Angefangen haben die erfinderischen Franken mit Kleinkläranlagen, für die sich Tanks von GRAF perfekt eigneten: Zwischenwand rein, ein paar Leitungen, dazu im sicheren Abstand vom Abwasser die Steuerung und weitere Elektronik. Eine saubere Sache für kleine und kleinste Projekte. Der Bergbauernhof, die Forschungsstation, das Ferienhaus oder die winzige Siedlung in den Alpen: Genau dafür eignen sich unterirdisch verbaute Tanks mit KLARO-Klärtechnik. „Wenn die Anlagen aber mobil sein sollen oder mehr leisten müssen, sind die Container erste Wahl“, sagt Pankse, der stolz darauf ist, dass KLARO bei kleinen Kläranlagen mit SBR-Technik Europas Marktführer ist.

Die Leistungsfähigkeit von Kläranlagen bemisst man nach EW, nach Einwohnergleichwert. Ein Einwohner ist ein EW, zwei Hotelgäste sind auch ein EW. Der Gesetzgeber hat entschieden, dass alle Anlagen mit weniger als 50 EW als Kleinkläranlagen gelten, solche mit bis zu 500 EW als kleine Kläranlagen. Genau in diesem Segment sind die KLARO-Container mit 45 bis 1380 EW im Allgemeinen einzuordnen. Die Container sind 2020 entwickelt worden und am Markt gleich gut angekommen. Im Rahmen der Vorarbeiten für die Container entstehen jeweils die Zwischenwand zum Trennen von Klärbehälter- und Maschinenraum, dazu diverse Klappen, Flansche und Stahlleisten, danach wird der Container noch abgedichtet. Auf diese Weise wird aus einem Frachtcontainer eine hochmoderne Anlage, um Abwasser aufzubereiten. „Früher hat man Tanks in Container gebaut – aber das ist natürlich lange nicht so effizient, als wenn man den Container einfach komplett als Tank nutzt“, erklärt Produktmanager Julian Ulbrich, der Fachpartner aus so ziemlich allen Teilen der Welt dabei unterstützt, die KLARO-Container in Betrieb zu nehmen. Die Container-Kläranlagen gibt es als 10-, als 20- und als 40-Fuß-Container. „Zudem haben wir die Möglichkeit, bis zu fünf Container miteinander zu verbinden“, erläutert Ulbrich. „Danach kommen dann die neuen Systeme aus der Baureihe KLARO MAX ins Spiel.“ Für eine Universität in Bangladesch, ein Dorf im chinesischen Yegang und für eine Textilfabrik in Südostasien. „Da sprechen wir dann von Tanks mit mehr als 1000 Kubikmetern und wirklich großer Technik, die das Abwasser von über 5000 Menschen reinigen “, sagt Ulbrich. „Gleichzeitig sind die Anlagen der Beweis, dass unsere Technik absolut ausgereift und auch angesichts sehr großer Abwassermengen super verlässlich ist.“