Nachhaltiger EDEKA-Markt mit Gründach

Drei GRAF Tanks Platin XXL speichern 75.000 l Wasser

Betonkerntemperierung, CO2 als Kältemittel, Fotovoltaikanlage, Wärmerückgewinnung und Regenwassernutzung : Das neue E-Center am Hauptsitz der EDEKA Südwest ist ein Lebensmittelmarkt der Zukunft. Das nach dem KfW-Standard 40 gebaute Projekt wird ohne fossile Brennstoffe betrieben. Das Dachflächen des Gebäudes und die Flächen für die Parkplätze werden nach dem Prinzip der Schwammstadt gestaltet. Das Wasser für die Bewässerung der Intensivbegrünung der Dachflächen und der automatisierten Bewässerung der Bäume und Pflanzen der Grünanlagen wird in drei GRAF Flachtanks Platin XXL mit insgesamt 75.000 l Volumen gespeichert. 

Auf dem Gelände des ehemaligen E-Centers im Industriegebiet West von Offenburg entsteht ein Vollsortimenter mit rund 5.500 m2 Verkaufsfläche, weitere 2.500 m2 Einzelhandels- und Gastronomieflächen und ein sechsgeschossiges Bürogebäude. Das Gebäude erstreckt sich auf fast 200 m Länge und bis zu 40 m Höhe, insgesamt auf beeindruckenden 42.585 m2 Fläche. Ein großzügiger Eingangsbereich mit raumhohen Glaselementen schaffen Blickbeziehungen zwischen Markt und Umfeld. Über dem Eingang des Lebensmittelmarktes entsteht ein Dienstleistungszentrum mit Büroflächen und Zugang zu einem intensiv begrünten Außenbereich sowie rund 1.200 m2 Fläche für Schulungen und Seminare des EDEKA-Verbundes. 

EDEKA Südwest investiert rund 50 Millionen Euro in den traditionsreichen Standort. Dort werden seit 1973 Lebensmittelmärkte betrieben. Die Familie Kohler wird das neue E-Center künftig als selbständige Kaufleute betreiben. „Dann schlagen wir ein neues Kapitel in der Geschichte des Lebensmittelhandels an der Kinzig auf“, sagte Rainer Huber, Sprecher des Vorstands der EDEKA Südwest, beim Spatenstich.

Zu EDEKA Südwest zählen rund 1.100 Märkte in fünf Bundesländern, sechs Logistikzentren und sechs Produktionsbetriebe. Rund als 47.000 Mitarbeitende und 3.000 Auszubildende haben im vergangenen Jahr einen Verbund-Außenumsatz von rund 10,4 Mrd. Euro erwirtschaftet. 


Sehr nachhaltiges Betriebs- und Energiekonzept

Das von Architekturbüro Müller + Partner, Oberkirch, entworfene Gebäude zeichnet sich durch ein sehr nachhaltiges Betriebs- und Energiekonzept aus. Das Büro hat bereits zahlreiche Lebensmittelmärkte geplant. Wesentliche Elemente sind die verzögerte Ableitung des Niederschlagswassers durch extensiv und intensiv begrünte Flachdächer und die Speicherung des Niederschlagswasser in einer Regenwassernutzungsanlage. Nahezu die gesamte Dachfläche von 12.848 mist mit 2 bis 5 mm starken Kunststoffdichtbahnen abgedichtet. Davon sind 5.665 mDachfläche an die Regenwassernutzungsanlage angeschlossen. Das Dach wird extensiv (Dachabflussbeiwert 0,3) und intensiv (Dachabflussbeiwert 0,1) begrünt. 

Bei der Intensivbegrünung wird durch den hohen Schichtaufbau ein großer Teil des Regenwassers gespeichert. Dies reduziert den Direktabfluss und verbessert die Verdunstungskühlung. Intensivbegrünungen lassen sich allerdings nur durch eine intensive Pflege mit regelmäßiger Wasser- und Nährstoffversorgung dauerhaft erhalten. Die Pflanzen stellen sehr hohe Ansprüche an den Schichtaufbau der Dachbegrünung. Die 1.360 m2 Dachfläche mit Intensivbegrünung wird automatisch durch Feuchtesensoren gesteuert mit Regenwasser bewässert, das in einem der drei GRAF Flachtanks Platin XXL der Regenwassernutzungsanlage gesammelt wird.

Für die Planung, den Bau und die Instandhaltung von Dachbegrünungen gelten die „FLL-Dachbegrünungsrichtlinien“, Ausgabe 2018. Diese gelten für Intensivbegrünungen (Dachgärten), einfache Intensivbegrünungen und Extensivbegrünung auf Dächern und Decken, beispielsweise von Tiefgaragen, mit einer Überdeckungshöhe bis 2 m.


Planung nach neuestem Stand der Regelwerke

Die notwendigen Regenentwässerungsanlagen sind in Übereinstimmung mit der DIN 1986‑100 „Entwässerungsanlagen für Gebäude und Grundstücke – Teil 100 Bestimmungen in Verbindung mit DIN EN 752 und DIN EN 12056“, Ausgabe Dezember 2016, und der DIN EN 12056‑3 „Schwerkraftentwässerungsanlagen innerhalb von Gebäuden – Teil 3: Dachentwässerung, Planung und Bemessung“, Ausgabe Januar 2001, zu planen und auszuführen.

Bei der Planung der Regenwassernutzungsanlage hat sich das Planungsbüro cp.plan, Oberkirch, am neuesten Stand der Regelwerke orientiert. Bei Planung und Bemessung, Einbau Kennzeichnung, Inbetriebnahme und Wartung von Regenwassernutzungsanlagen gilt die DIN EN 16941‑1 „Vor-Ort-Anlagen für Nicht-Trinkwasser  Teil 1: Anlagen für die Verwendung von Regenwasser“, Ausgabe Juni 2018 (neue Fassung vorab bereitgestellt im Januar 2024, Veröffentlichung geplant für Mai 2024).

Neben der DIN EN 16941‑1 gelten für Regenwassernutzungsanlagen die Trinkwasserverordnung (TrinkwV) und die „Verordnung über Allgemeine Bedingungen für die Versorgung mit Wasser (AVBWasserV)“. Zudem sind noch zusätzlich die Anforderungen der DIN 1989‑100 „Regenwassernutzungsanlagen – Teil 100: Bestimmungen in Verbindung mit DIN EN 16941‑1“, Ausgabe Juli 2022 zu berücksichtigen.

Bei der Dimensionierung der Regenwassernutzungsanlage aus drei GRAF Flachtanks Platin XXL ist von einer durchschnittlichen jährlichen Regenspende von 900 mm/m2 ausgegangen worden. Laut der Aufzeichnungen der Stadt Offenburg betrug der Jahresgesamtniederschlag während der vergangenen Klimaperiode 1991 bis 2020 durchschnittlich 890 mm/m2. Berücksichtigt wurde auch ein 100-jährigen Starkregenereignis von 863 l/s*ha. 


GRAF Aqua-Control + steuert Nachspeisung bei Trockenheit

Das Frühjahr war in Offenburg in den vergangenen Jahren von langen Trockenperioden geprägt, 2021 fiel an 29 aufeinanderfolgenden Tagen kein Regen. Deshalb werden für die Dach- und Grünanlagen trockenresistente Pflanzen gesetzt.

Um einen Trockenfall in dieser langen Periode ohne Regen zu vermeiden, wird die Regenwassernutzungsanlage von einer GRAF Aqua-Control + Systemsteuerung geregelt. Ein Umschaltventil sorgt bei geringem Füllstand in der Zisterne sensorgesteuert für eine bedarfsgerechte Trinkwassereinspeisung in das Brauchwassernetz. Bereits nach einem kurzen Regenschauer schaltet die Steuerung wieder auf Regenwasserbetrieb um. 

Das Planungsbüro cp.plan hat sich wegen des einfacheren Einbaus mit einem Bagger und des hohen Grundwasserspiegels für Kunststofftanks entschieden. Die nur 1,25 m hohen Flachtanks GRAF Platin haben eine geringere Einbautiefe gegenüber herkömmlichen zylindrischer Kunststofftanks oder Zisternen aus Beton.

Das Regenwasser wird mit Sammelleitungen durch zwei Filterschächte über drei Zuläufe in die GRAF Flachtanks Platin XXL geleitet. Die drei Tanks sind hydraulisch über Rohre mit dem Querschnitt DN 200 miteinander verbunden. Die drei Flachtanks (12,05, x 2,25 x 1,25 m) wurden in einer Tiefe von 2,75 m und einer Bodenüberdeckung von 1,45 m in eine geologische Bodenformation aus sandigen bis stark sandigen Kiesen eingebaut. Die Baugrube wurde von Walter Keine Bau vorbereitet, die Tanks eingehoben und vor Ort an die Entwässerung angeschlossen. Die Fläche wird nach der Fertigstellung gepflastert und als Abstellfläche für Fahrräder genutzt.