Übersicht über Versickerungssysteme

Der Abwasserbeseitigungspflicht, insbesondere der dezentralen Entsorgung, kann mit unterschiedlichen Arten von Versickerungsanlagen nachgekommen werden. Versickerungsanlagen lassen sich üblicherweise in Flächenversickerungen und unterirdische Systeme gliedern.


Mulde

Die Mulde ist zusammen mit der Freiflächenversickerung die einfachste Variante, ein Versickerungssystem aufzubauen. Eine Mulde wird aus dem Erdreich geformt. Sie dient als temporärer Speicher für das Niederschlagswasser, welches meist oberirdisch zufließt. Aufgrund ihres Aufbaus benötigen diese Systeme sehr viel Platz. Sie eignen sich nur für gut durchlässige Böden. Während und kurz nach dem Regenereignis ist die Mulde mit Niederschlagswasser gefüllt, eine Oberflächennutzung ist daher nicht möglich. Der Einstau in der Mulde sollte 24 Stunden nicht überschreiten. Die Mulde muss regelmäßig gewartet werden (Mähen, Unrat entfernen, etc.), um eine konstante Versickerungsleistung zu gewährleisten.


Mulden-Rigolen-System

In einigen Bundesländern wird vorgeschrieben, dass das Niederschlagswasser vor einer Versickerung eine belebte Bodenzone zur Reinigung passieren muss. Die Kombination einer Mulde mit einem Rigolenkörper erfüllt diese Anforderungen und minimiert gleichzeitig den Flächenbedarf für die Mulde deutlich. Bei einem Mulden-Rigolen-System wird der Rigolenkörper im Untergrund aufgebaut und mit einer Füllschicht mit definiertem Durchlässigkeitswert überdeckt. An der Oberfläche wird eine Mulde geformt, in der üblicherweise ein Einstau von ca. 0,3 m zulässig ist. Das Wasser passiert die Füllschicht und gelangt in die Rigole. Hier steht zusätzliches Speichervolumen zur Verfügung, was den Flächenbedarf für die Mulde deutlich reduziert. Vom Rigolenköper aus versickert das Niederschlagswasser in den Boden.


Rigolenversickerung

Die Rigolenversickerung mit Rigolenkörper, auch Füllkörperrigole genannt, besitzt einen unterirdischen Zulauf. Ihr Aufbau ermöglicht, wie die Rohrrigole, eine nahezu freie Nutzung der darüber liegenden Oberfläche. Zusätzlich bieten die Elemente sowohl ein sehr hohes Speichervolumen sowie eine große Austauschfläche zum anliegenden Erdreich. Dies reduziert die benötigte Fläche im Vergleich zur Rohrrigole deutlich.


Rohrrigole

Die Rohrrigole ist ein konventionelles, unterirdisches System, welches eine Nutzung der darüber liegenden Oberflächen zulässt. Der Nachteil dieses Systems besteht jedoch im geringen Speichervolumen der verwendeten Rohre. Daher müssen Rohrrigolen über verhältnismäßig lange Rohre verfügen. Dies hat einen hohen Flächenbedarf zur Folge.


Schachtversickerung

Die Schachtversickerung ist ein System um punktuell das Niederschlagswasser in den Boden unterirdisch einzubringen. In den meisten Fällen ist die Oberflächennutzung durch den Einbau nicht eingeschränkt. Die Versickerung mit einem Schacht ist jedoch nur bei sehr gut durchlässigen Böden und kleinen Anschlussflächen sinnvoll, da das Verhältnis von Austauschfläche zu Speichervolumen sehr gering ist.


Zusammenfassung

Die Freiflächenversickerungs- und Rohrrigolensysteme sind konventionelle Systeme, die einen sehr großen Flächenbedarf erfordern und daher seltener Verwendung finden. Insbesondere die freie Gestaltung und Nutzung der Oberfläche, geringerer Wartungsaufwand und flexibler Höhenaufbau (abhängig vom Grundwasserstand) zeigen die Vorzüge der modernen Systeme mit Rigolenelementen im Bereich Versickerung. Die Mulden-Rigolen-Versickerung schränkt zwar die Oberflächennutzung ein, bietet jedoch in den geforderten Fällen ein kompaktes System.