Die Zukunft der Wasserversorgung

GRAF zum Tag des Wassers 2025 - Was es für die Trinkwasserversorgung bedeutet, dass die Gletscher schrumpfen

Gletscher speichern rund 70 Prozent des Süßwassers der Erde – doch der Klimawandel lässt sie rapide schmelzen. Bis 2100 könnten bis zu 80 Prozent der Alpengletscher verschwunden sein. Wie kann die Wasserversorgung gesichert werden, wenn eine der wichtigsten natürlichen Quellen versiegt?

Eines der sichtbarsten Zeichen dafür, dass sich das Klima der Erde ändert, ist der Rückzug der Gebirgsgletscher. Gletscher sind weit mehr als nur beeindruckende Eisformationen: Sie sind vor allem auch langfristige Wasserspeicher und versorgen Millionen von Menschen mit Frischwasser. Doch durch den Klimawandel schrumpfen sie in zunehmendem Tempo und die Wasserversorgung in zahlreichen Regionen der Welt ist bedroht. Daher braucht es innovative und nachhaltige Lösungen, um auch in Zukunft eine stabile Wasserversorgung sicherzustellen.

Intelligente Nutzung von Ressourcen

Gletscher sind das Ergebnis von Jahrtausenden angesammelten Schnees, der unter Druck zu Eis verdichtet wurde. Während der letzten Eiszeiten formten sie die Landschaft und prägen bis heute viele Wassersysteme. Die Alpengletscher etwa entstanden vor rund 10.000 Jahren und fungieren seither als natürliche Wasserreservoirs. Im Winter wachsen sie und speichern Niederschlag in Form von Schnee und Eis, im Sommer geben sie das Wasser langsam wieder ab. Diese kontinuierliche Versorgung spielt eine entscheidende Rolle für die Grundwasserneubildung und die Trinkwasserversorgung vieler Regionen. Doch mit steigenden Temperaturen schrumpfen die Gletscher schneller als sie regenerieren können. Im Sommer schmelzen sie schneller und stärker ab und im Winter fällt der Niederschlag vermehrt als Regen, wodurch die Eismassen nicht wieder wachsen können. Laut einer Studie des Intergovernmental Panel on Climate Change (IPCC) wird erwartet, dass bis zum Jahr 2100 bis zu 80 Prozent der Alpengletscher verschwinden könnten. Dies hätte auch gravierende Auswirkungen für die Wasserversorgung in den angrenzenden Ländern. 

Angesichts dieser Bedrohung hat auch der diesjährige Weltwassertag am 22. März das Motto „Glacier Preservation“. Bei dem jährlich stattfindenden Aktionstag wollen die Initiatoren in diesem Jahr hervorheben, wie wichtig Gletscher für ein funktionierendes Ökosystem sind, denn sie speichern etwa 70 Prozent des Süßwassers der Erde. Der Weltwassertag soll auch dazu dienen, die breite Öffentlichkeit auf die Herausforderungen aufmerksam zu machen und Menschen zu motivieren, sich für den Schutz der Gletscher einzusetzen. Doch das Gletscherschutz allein reicht heutzutage nicht mehr aus.

Wenn traditionelle Frischwasserquellen wie Flüsse, Seen und Grundwasser in Zukunft knapp werden, braucht es alternative Strategien, um die Wasserversorgung langfristig zu sichern.

Lösungen für die Zukunft

Doch welche Möglichkeiten gibt es, wenn der Erhalt der Gletscher nicht mehr wahrscheinlich scheint? Das zentrale Ziel ist es, das Wasser für die Zukunft zu sichern. Der wichtigste Baustein dafür: eine intelligente Nutzung von Wasserressourcen. 

Insbesondere in urbanen Gebieten, wo der Wasserverbrauch besonders hoch ist, bieten moderne Regenwassernutzungssysteme eine effiziente Möglichkeit, Wassermangel vorzubeugen. Eine zentrale Rolle spielen dabei Retentions- und Versickerungssysteme sowie die Sammlung von Regenwasser. 

Hier kann jeder Einzelne etwas tun. Wassersparen beginnt schon im Garten: statt Frischwasser zu nutzen, können Pflanzen auch mit Regenwasser gegossen werden. Das lässt sich einfach über eine Regentonne realisieren. Wer mehr Regenwasser sammeln möchte, kann auf einen unterirdischen Tank zurückgreifen.

Auch im Haushalt lässt sich Wasser sparen: durch die Nutzung und Wiederaufbereitung von Grauwasser kann der Wasserverbrauch in Privathaushalten signifikant reduziert werden. 

In landwirtschaftlich geprägten Regionen ist ein nachhaltiger Umgang mit Wasser ebenfalls entscheidend. Durch den Einsatz effizienter Bewässerungssysteme, wie Tropfbewässerung und die Nutzung großer, unterirdischer Regenwassertanks, kann der Wasserverbrauch erheblich gesenkt werden. Gleichzeitig hilft eine angepasste Bodenbewirtschaftung, beispielsweise durch Fruchtfolgen und humusreiche Böden, Wasser besser zu speichern und die Verdunstung zu minimieren.

Auf globaler Ebene spielt der Schutz der verbliebenen Gletscher eine wichtige Rolle. Internationale Klimaschutzabkommen zielen darauf ab, die Erderwärmung zu begrenzen und so das Abschmelzen zu verlangsamen. Dabei sind Maßnahmen wie die Reduktion von CO2-Emissionen, der Ausbau erneuerbarer Energien und die Aufforstung von Wäldern entscheidend. Auch wissenschaftliche Projekte zur künstlichen Beschneiung oder Abdeckung von Gletschern mit reflektierenden Materialien könnten in Zukunft helfen, den Rückgang zu verlangsamen.

Der Klimawandel macht es unumgänglich, neue Wege in der Wassernutzung zu gehen. Deswegen ist die Lösung vielfältig: Gletscherschutz gehört ebenso dazu wie Regenwassernutzung und Wassersparen – für eine nachhaltige Wasserversorgung von morgen.